Beschreibung
Fahrgemeinschaft: Lucia hat über eine internetbasierte Mitfahrzentrale eine nächtliche Reise mit einem, der sich Pascal
Lnennt, gebucht.Sie ist eine etwa vierzig Jahre alte, attraktive Frau und hat eine Mitfahrgelegenheit bei einem Internetanbieter reserviert.
Sie steigt wie verabredet abends in das fremde Auto. Der wortkarge Fahrer ist ein ausgesprochen gut gekleideter, attraktiver Mann. Er erwähnt, nicht auf ihr Geld angewiesen zu sein, hofft aber auf Ablösung beim Fahren. Sie müssen noch eine weitere Mitfahrerin abholen, was ursprünglich auch ihre Bedingung war. Die andere Frau erscheint jedoch nicht und ist telefonisch unerreichbar. Also fahren sie zu zweit los.
Kurz nach der Abfahrt beginnen sich die Reisenden, ihre Lebensgeschichten wie in einem Wettkampf zu erzählen.
Welcher Lebenslauf ist sonderlicher, merkwürdiger…
Textauszug Fahrgemeinschaft
1. Aufbruch
Lucia zog die hölzerne Gittertür des Kellerverschlags zu und sicherte sie mit dem Schieberiegel. Sie knipste das Licht aus und tastete sich in völliger Dunkelheit am Lattenverschlag entlang. Sie zählte fünf Schritte. Achtundzwanzig Holzlatten weiter ertastete sie einen weiteren Lichtschalter. Die Tür zum nächsten Abstellraum war nur angelehnt. Sie schlüpfte hinein. Den Staub, die Spinnweben und den muffigen Geruch nahm sie kaum zur Kenntnis. Im schwachen Schimmer einer nackten Glühbirne nahm sie die Teile des zerlegten Schrankes wahr, einen roten Kinderkoffer mit weißen Pünktchen, das hinfällige Ledersofa und den barocken Standspiegel.
Sie schaute hinein.
Sie betrachtete ihre Widerspiegelung im schummerigen Licht hinter einem Schleier aus feinem Staub. Was sie in der Düsternis erblickte, befriedigte sie.
Lucia war eine vierzigjährige schöne Frau. Die kleinen Rundungen um die Hüften und die reizvollen Fältchen um die Augen standen ihr gut.
Ihre rotblonde Haarmähne umrahmte ihr blasses Gesicht wie auf einem Gemälde von Botticelli.